Es ist lange her, dass man die Schuljugend überraschen konnte mit einem Bilderbogen, welchen sie zur Belohnung für gute Leistungen vom Lehrer erhielten. Man konnte diese farbigen Papierbogen in jedem Dorfladen, auf der Kirchweih oder am Wallfahrtsort für 1 centje erwerben. Auf einem solchen «fliegenden Blatt», spielte sich in schwarz-weissen oder bunten Bildern ein Teil der Weltgeschichte ab. Das Leben eines berühmten Mannes zum Beispiel lief in zahlreichen kleinen Bildern mit Begleittext wie ein Film vor den Augen der Beschauer ab. Dann gab es Bilderbogen, die in Kindern das Interesse für die verschiedenen Handwerke und Künste wachriefen. Später kamen dann noch die belehrenden Geschichten und Märchen dazu. Der Bilderbogen war der Vermittler zwischen Kinderstube und Werktag.
Die Darstellungen waren von grosser Einfachheit, aber oft von einem hohen künstlerischen und bleibenden Wert. Der grösste Vorzug der Bilderbogen, der ihnen den Erfolg jahrhundertelang sicherte und der Grund ihrer Völkstümlichkeit war, bestand in ihrer Unkompliziertheit, ihrer Eindeutigkeit...
Aus dem Begleittext von Isabelle Linthorst-Tobler