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Durch Alter, riechend nach Schweiss
geadelt
steht eben hier
beim Treff zweier Flüsse das Haus.
Als Burg, als Falle,
ja, wie ein Sauriertotenhaus
mit unsichtbaren Ratten
und Einbildungen möbliert.
Eine Hausschlucht, ein Zankapfel
das Renommierobjekt seichter Grafik,
kauert es hier und knirscht mit den
unerbittlich harten Zähnen einer
tausendjährigen Mühle.
Sie ist umgeben von Altsteinen
und führenden Persönlichkeiten
des Alpenfelsens über ihr.
Schon zu ihrer Kindheit zählten
Hauptfelsstücke zu ihren Spielgenossen.
Nun lässt sie's zu und lässt Menschen ein.
In sich hineinhorchend hört das Haus
längst vergessenes Unwissen und die
Peinlichkeit der Arroganz.
Das Ausschweifen beim Weine ist das
eise pubertäre Auflachen beim widerwilligen
Kirchgang im duftenden Brautkleide
und zählt ihr, der Mühle nicht.
doch beim idiotischen Gestammel
der vermeintlich sich Liebenden
zieht es dem Hause die Wandelgänge
der heiligen Brothandlung zusammen.
Das Königskind im Zwischen-Raum
aber tröstet die Urkönigin der Behausungen.
Unten am jungen Fluss
wurde die Lebensader übers Mühlrad
von Unwissenden umgeleitet,
und die kreisende Membrane kann
den Ton zu den Steinen nicht mehr mitteln.
Das Korn verrottet im Vorraum.
In den oberen Stockwerken schläft das
Alibi im Schlafsack der Ichlust
und wartet auf Gäste.
Mit moderner Kosmetik wird das
nun schon lange nicht mehr erstaunte
Haus gepflegt und auf den letzten
Stand der Wohnkultur frisiert.
Im Vergessen der Tradition sitzen die
Nachfahren der Erbauer am Rundtisch
und teilen den gigantischen Innenraum,
die Lagerräume, in für jeden ihm
angemessene Teile auf, nach den
modernen Prinzipien ihrer Konsumgesellschaft.
Die Drahtbündel der neuen Kommunikation
vergraben sie zwischen Ursteinen der
Verständigung und fordern sich mittels
Sprechstrom gegenseitig zum Festmahle auf.
Mit dem Rücken zum Fels,
sieht das Haus den Sturm
aus den Bergen, und spannt
die Aussenwand zum Rund.
Nun tragen die Ungläubigen
ihre unnütze Habe ins Freie.
Das Haus ist nicht gekränkt
und wehrt den ersten Stein.
Das zweite Königskind, noch im
Bauch der Mutter, hört das Poltern
doch kennt es diese Geräusche
und versteht keine Angst.
Die Brücke, der Arm, wird nicht
gebrochen. Langsam erlöschen
die Lichter, man schläft.
Das Haus hat Vertrauen.

 

Peter Stiefel

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