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Das Drucken hat bei Thomas Ruch mit Bildhauerei zu tun. Seine im Hochdruckverfahren realisierten Arbeiten weisen immer eine dritte Dimension auf. Auch wenn sie auf dem Papierabzug von den Betrachtenden meistens nur noch als leise Spur wahrzunehmen ist. Schwalbenschwanz, Zapfen, Nute verbinden Holzteile, führen Strukturen, Laufrichtungen von Maserierungen zusammen. Beim Drucken macht Thomas Ruch gleichzeitig mit dem Verbindenden das Trennende zwischen den Holzteilen sichtbar. – Die Holzdruck-Technik scheint uns vertraut. - Und doch zeigt Thomas Ruch nicht Vertrautes. Seine Druckstöcke sind keine Skulpturen sondern Plastiken. Ausgehend von einer Idee, einer Vorstellung, eines Modells macht er sich auf die Suche nach Material, nach Holz in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen. Einmal findet er eine angesengte Tür, die nach einem Hausbrand zurückgeblieben ist. Ein anderes Mal sind es rohgesägte Dachlatten aus einer Sägerei oder eine Baumscheibe die beim Holzen liegen geblieben ist. Diese Fundstücke baut er analog dem Plastiker zu Modellen, dreidimensionalen Gebilden zusammen. Eingefärbt mit zähflüssiger, meist schwarzer Druckfarbe erzählen sie auf das Papier gedruckt von ihrer Dreidimensionalität, vom Material, von der Konstruktion. Die unbedruckten Flächen lassen zweidimensionale Negativbilder entstehen. – Thomas Ruchs Werke sind ein Wechselspiel zwischen Zwei- und Dreidimensionalem, zwischen Bedrucktem und Unbedrucktem, zwischen Positiv und Negativ. Die neusten Rahmenbilder basieren auf den bei Thomas Ruchs Werken vertrauten Techniken. Holzverbindungen, Holzstrukturen grenzen Räume ab, in denen Projektionen von virtuellen Bildern der Betrachtenden auf dem Papier Platz finden.

 

Alfred Maurer

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